Birklehof in Hinterzarten

Hospitation vom 12.01.2015
Ansprechpartner an der Schule: Michaela Füller: Michaela.Fueller@birklehof.de (Didaktisch-pädagogische Leiterin)

Eine ausführliche Beschreibung des Birklehofs ist dem Beitrag „Birklehofbesuch 2009“ zu entnehmen.

Meine Ansprechpartnerin an der Schule war Frau Michaela Füller, die sofort einem Schulbesuch einwilligte und mir einen abwechslungsreichen Stundenplan für die Hospitation zusammenstellte. In der Schule angekommen wurde ich nach einem gemeinsamen Frühstück dem Kollegium vorgestellt und vom Schulleiter begrüßt. Als erstes durfte ich der Schulversammlung beiwohnen, die jeden Montag für die Gesamte Schulgemeinschaft abgehalten wird und durch Beiträge einzelner Schüler bzw. Gruppen gestaltet wird. Es folgten Unterrichtsstunden in Deutsch, Naturphänomene und Geographie. Außerdem erhielt ich von einem Schüler der 11. Klasse eine ausführliche Schulführung.
Ausgehend von den gewonnen Eindrücken hier nun ein paar Punkte, die mich persönlich am Birklehof positiv und negativ aufgefallen sind:

„Positives“:
- (Reform)Pädagogischer Hintergrund: Schulkonzept nach Georg Picht; dabei Leitideen der Landerziehungsheime und Einflüsse von Kurt Hahn
- Vertraute Schulgemeinschaft: persönlicher Umgang zwischen Lehrkräften und Schülern/Innen, gemeinsame Mahlzeiten, zahlreiche Ausflüge …
- Riesiges Angebot an Arbeitsgemeinschaften, die das „normale“ Unterrichtsangebot ergänzen
- Schulnetzwerk „Round Square“, welches Auslandaufenthalte für Schüleraustausche oder Projekte ermöglicht
- Demokratische Elemente: Schülermitverantwortung durch Deligiertenversammlung, individualisiertes Unterstufenkonzept, schülergestaltete Schulversammlung
- Unterrichtsbedingungen: Kleine Klassen von maximal 19 SuS, vertrauter Umgang durch Zusammenleben als Schulgemeinschaft
- Angemessenes Gehalt für die Lehrkräft


„Negatives“:
- Extreme sozio-ökonomische Selektion der Schülerschaft (ca. 30 000 €/Jahr/Schüler/In)
- Mangelndes Privatleben bzw. Freizeit für die Lehrkräfte (und die Schüler/Innen) durch Unterbringung auf dem Schulgelände, verstärkt durch räumliche Lage
- Nicht wirklich reformpädagogisch sondern eher gehobenes bzw. Elite-Gymnasium

Resumée.: Ich bin in meiner abschließenden Einstellung gegenüber dem Birklehof sehr zwiegespalten. Wenn man sich als Lehrer mit dem Gedanken anfreunden kann, Bildung für einen äußerst kleinen Anteil der Gesellschaft zu machen und einem das Gemeinschaftsleben am Internat liegt, findet man am Birklehof einen äußerst attraktiven Arbeits- und Lebensort. Man kann sich innerhalb des vielfältigen außerunterrichtlichen Angebots (AGs) auf unterschieldliche Weise als Lehrkraft gemäß seiner Interessen und Kompetenzen einbringen und verwirklichen. Außerdem macht einem das Umfeld, die kleinen Klassengrößen und der vertraute Umgang mit den Schülern leicht dort zu arbeiten. Allerdings muss man sich im Klaren darüber sein, dass das Lehrerdasein nicht mit dem Unterrichtsende aufhört. Ist einem hingegen sein Privatleben und ein gewisser Abstand zu seiner Arbeit wichtig oder sucht man wirklich alternative Unterrichts- und Schulformen wird man dies am Birklehof vermissen.

Kontakt: Daniel Dann (danieldann@hotmail.de)

LISTE Schulen Praxissemester
LISTE Schulen zur Hospitation
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren